
Am 19.5.2025 unternahmen die beiden Chemie-Kurse des 11. Jahrgangs zusammen mit Frau Rosenberg, Frau Buhrke und Herrn Schlicht eine Exkursion via Bahn nach Rostock. Dort besichtigten wir das Leibniz-Institut für Katalyse (LIKAT). Zuerst bekamen wir eine kurze Einführung zum Thema Katalyse. Anschließend wurden wir über das Institut selbst und seine Forschungsbereiche informiert.
Doch was bedeutet eigentlich Katalyse? Ein Katalysator ist ein Stoff, der genutzt wird, um chemische Reaktionen zu verbessern oder überhaupt erst möglich zu machen. Er wird während der Reaktion aber nicht verbraucht. Katalysatoren findet man im Alltag zum Beispiel in der Abgasanlage eines Autos. Dort wird ein bestimmter Stoff genutzt, um den Ausstoß umweltschädlicher Gase zu minimieren.
Nach einer kurzen Sicherheitseinweisung wurden wir in Kleingruppen eingeteilt, um verschiedene Forschungsbereiche des Instituts näher kennenzulernen. Unsere Gruppen durften sich mit den drei Bereichen Druckchemie, Photochemie und Elektrochemie beschäftigen
Im Bereich Druckchemie ging es um chemische Reaktionen, die unter hohem Druck in sogenannten Autoklaven (stabile Druckbehälter) ablaufen. Durch die Veränderung von Druck und Gaszusammensetzung lassen sich Reaktionen ermöglichen, die unter normalen Bedingungen gar nicht oder nur sehr langsam stattfinden würden. So können neue Stoffe effizienter oder überhaupt erst hergestellt werden. Ein Alltagsbeispiel ist der Schnellkochtopf: Durch den erhöhten Druck wird das Essen deutlich schneller gar. Auf ähnliche Weise laufen chemische Prozesse in einem Autoklav beschleunigt ab.
Im Fachbereich Photochemie lernten wir, dass bestimmte chemische Reaktionen durch Licht ausgelöst oder gesteuert werden. Ein bekanntes Beispiel ist die Photosynthese, bei der Pflanzen mithilfe von Lichtenergie Sauerstoff produzieren – die Grundlage allen höheren Lebens. Auch technische Anwendungen wie Photovoltaikanlagen basieren auf photochemischen Prozessen und spielen eine zentrale Rolle bei der nachhaltigen Energiegewinnung.
Im Anschluss bekamen wir eine Einführung in die Elektrochemie, der Fachbereich, in dem chemische Reaktionen mithilfe von elektrischem Strom oder unter der Freisetzung von Strom ablaufen. Hier durften wir auch selbst tätig werden. Es gab zwei Stationen, an denen wir unterschiedliche Experimente durchführen konnten. An der ersten konnten wir Kupfermünzen mithilfe bestimmter Lösungen und elektrischem Strom versilbern oder vergolden. An der zweiten Station durften wir Kupferplättchen zuerst mit einem Stift bemalen und diese anschließend in einer bestimmten Lösung mittels elektrischem Strom reagieren lassen, sodass alle Bereiche des Plättchens, die nicht bemalt wurden, oxidierten und ein Muster entstand. Auch im Alltag ist die Elektrochemie nicht mehr wegzudenken, da zum Beispiel auch Akkus und Batterien nach diesem Prinzip funktionieren.
Viele dieser Grundlagenforschungen sollen in die Wirtschaft integriert werden. Allerdings ist es nicht immer selbstverständlich, dass Prozesse im Milligramm-Bereich genauso wie im Tonnenmaßstab ablaufen. Dafür existiert im LIKAT das sogenannte Technikum. Hier forschen Firmen an Herstellungsprozessen und an deren Verbesserungen. Dies wurde uns an einem Praxisbeispielveranschaulicht. Ein Unternehmen stellte uns vor, wie es Wasserstoff speichert, bereitstellt und wie dies durch bestimmte Katalysatoren ermöglicht wird.
Nach dem äußerst informativen Rundgang durch das Institut besuchten wir noch die Mensa der Universität Rostock, bevor wir gemeinsam mit der Bahn zurück nach Wismar fuhren.
Alles in allem war die Exkursion zum LIKAT ein sehr spannendes und lehrreiches Erlebnis, das uns einen umfassenden Einblick in die moderne chemische Forschung ermöglicht hat. An dieser Stelle möchten wir uns noch einmal ganz herzlich bei Frau Buhrke, Frau Rosenberg und Herrn Schlicht bedanken, die diese Exkursion organisiert und begleitet haben – und natürlich auch bei den Wissenschaftlern des Instituts, die uns die komplexen Themen auf anschauliche und verständliche Weise nähergebracht haben.
Philipp Bockler und Hardy Melde