Geschwister Scholl/Weiße Rose

Die letzte „Weiße Rose“ ist gestorben

Traute Lafrenz, 19421

Am Montag, den 06. März 2023, starb die letzte „Weiße Rose“ Traute Lafrenz nach einem langen Leben im Alter von 103 Jahren. Sie war die letzte Überlebende der berühmten Widerstandsgruppe.

Im Jahr 1919 geboren, studierte sie ab 1941 Medizin an der Münchener Ludwig-Maximilians-Universität. Hier kam sie mit Hans Scholl in Kontakt, die beiden waren für eine kurze Zeit ein Liebespaar, später weiterhin Freunde. Auch mit Sophie Scholl war sie gut bekannt. Als Mitglied der Widerstandsgruppe brachte sie u. a. Flugblätter nach Hamburg, neben München ein weiterer Wirkungsort der Weißen Rose. Nach der Ermordung der Geschwister Scholl und weiterer Mitglieder der Gruppe im Februar 1943 wurde Lafrenz für die restliche Zeit des Krieges vom Regime in verschiedenen Gefängnissen inhaftiert. Nach ihrer Befreiung 1945 emigrierte Traute Lafrenz 1947 in die USA und beendet ihr Medizinstudium. Sie heiratete einen Arzt und wurde vierfache Mutter. Seit den 1970ern leitete sie lange Jahre eine heilpädagogische Schule für kognitiv behinderte Kinder in Chicago.

Traute Lafrenz war für Jahrzehnte Zeugin und Bewahrerin des Erbes der Weißen Rose. Im Jahr 2018 erschien ein in Teilen gefälschtes Interview des Autoren Claas Relotius im Spiegel. Im selben Jahr haben Reporter der BILD ein Interview mit der alten Dame geführt, dass viele interessante Informationen aus ihrem Leben, auch zu den Geschwister Scholl, enthält. Schaut`s euch einmal an: zum Interview.

Quellen:

Tagesschau – Traute Lafrenz, unter: https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/traute-lafrenz-tot-101.html, eingesehen am: 20.03.2023.

Gedenkstätte Deutscher Widerstand - Traute Lafrenz, unter: https://www.gdw-berlin.de/vertiefung/biografien/personenverzeichnis/biografie/view-bio/traute-lafrenz/?no_cache=1, eingesehen am: 20.03.2023.

SPIEGEL Kultur - Traute Lafrenz, unter: https://www.spiegel.de/kultur/traute-lafrenz-103-nachruf-a-95643870-c54c-4853-8888-c25447be0f13, eingesehen am: 20.03.2023.

1Quelle Fotografie:  von Anonym - https://www.pinterest.de/pin/532409987195282110/, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=127813178

Zum 100. Geburtstag von Sophie Scholl

Am 09. Mai 1921 wurde Sophie Scholl in Forchtenberg im Nordosten des heutigen Baden-Württembergs geboren. Sie und ihr über zwei Jahre älterer Bruder Hans sind die Namenspatrone unserer Schule. Das Beispiel der „Weißen Rose“, der Widerstandsgruppe, der die Geschwister Scholl, neben vielen anderen angehörten, bleibt für alle Zeiten ein Vorbild bzw. ein Symbol für den moralisch gebotenen und selbstlosen Widerstand gegen die verbrecherische Tyrannei der Nazis.

Die persönlichen Hintergründe Sophie Scholls sind in diesen Tagen Gegenstand vieler Reportagen und Berichte. Querdenker und andere instrumentalisieren sie. Sicherlich wurde und wird Sophie Scholl auch idealisiert von vielerlei Interessengruppen. Es gehört zur Wahrheit, dass die junge Sophie Scholl, wie viele junge Menschen, damals auch eine Zeit lang eine begeisterte Anhängerin der NS-Bewegung war. Aber unzweifelhaft steht Sophie Scholl auch als Beispiel für eine kluge, wissbegierige junge Frau, die aufgrund ihrer weiteren Bildung und persönlichen Erfahrungen eine Entwicklung hin zu moralisch vorbildhaften Überzeugungen durchgemacht hat. Dazu trug u.a. der Einfluss ihres weltoffenen Elternhauses, dass dem Nationalsozialismus von Anfang an kritisch gegenüberstand, bei. Des Weiteren führte ihre tiefgehende Beschäftigung mit Fragen der Ethik, der Moral oder der Geschichte sukzessive zu einer kritischen Haltung zum Nationalsozialismus und zu ihrem bewundernswerten grundmoralischen Engagement, dass so wichtig war für die Versöhnung der Welt mit den Deutschen.

Bildet euch eure eigene Meinung.


Geschwister Scholl – Kurzbiografien

Sophie Scholl kommt am 9. Mai 1921 in Forstenberg (Schwaben) zur Welt. Ihr Bruder Hans Scholl wird drei Jahre früher am 22. September 1918 in Ingersheim-Crailsheim- Württemberg geboren.  Sie werden von ihren Eltern zu eigenständigem Handeln und Denken erzogen. Hans ist ein sehr nachdenklicher, kritischer und gerechter Mensch.

Gedenkplatte für die Sophie und Hans Scholl
aus Bronze im 1. Obergeschoss des Haupthauses des GSG

Als Hitler im Jahre 1933 an die Macht kommt, bleibt es nicht aus, dass sie begeisterte Anhänger seiner Jugendorganisation „Hitler-Jugend“ (HJ) und dessen Mädchenzweig „Bund deutscher Mädel“ (BDM) werden. Beide erkennen jedoch schnell das wahre Gesicht des Nationalsozialismus. Nachdem sie die negativen Aspekte feststellen und sich damit auseinandersetzen, gründen sie mithilfe anderer Gleichgesinnter die Widerstandsorganisation, die den Namen „Weiße Rose“ trägt. Durch die Verteilung regimekritischer Flugblätter versuchen die beiden Geschwister, auch andere von ihrem Gedankengut zu überzeugen. Am 18.02.1943 werden Hans und Sophie Scholl beim Austeilen der Flugblätter in der Münchener Universität verhaftet. Vier Tage später kommt es zur Verurteilung und Hinrichtung beider.